Hermann Sinsheimer

 

Hermann  Sinsheimer kam am 6. März 1883 in Freinsheim zur Welt und verstarb am 29. August 1950 in London. Er war deutscher Jurist jüdischer Abstammung und eines von 5 Kindern aus den beiden Ehen seines Vaters. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße wurde er 1902 zum Militärdienst eingezogen. Danach studierte er Rechtswissenschaften in Würzburg, Berlin und Wien.

 

1910 ließ er sich in Ludwigshafen als Rechtsanwalt nieder, da ihm dies jedoch keinen Reiz bot, wurde Sinsheimer Theaterkritiker für die neue Badische Landeszeitung in Mannheim. Bis 1932 arbeitete er für mehrere Zeitungen als Literatur- und Theaterkritiker, als Redakteur sowie kurze Zeit als Auslandskorrespondent in Wien. Im Herbst 1933 wurde er wegen seiner Jüdischen Abstammung entlassen. Sein älterer Bruder Ludwig wurde dann 1934 wegen „heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung“ eingesperrt und erst Ende 1935 wieder entlassen. Daraufhin veröffentlicht Sinsheimer unter verschiedenen Pseudonymen.

Nach Erlass der Nürnberger Gesetze verließ er Deutschland über Palästina nach England. Während er dort für einen Verlag tätig war,  verstarben seine Schwester Eugenie Ida 1942 im KZ Theresienstadt, sowie sein Bruder Ludwig durch die Verfolgung als Staatsfeind.

Nach Ende des Krieges besuchte er noch einige male Deutschland, seinen Heimatort Freinsheim sah er jedoch nie wieder.

 

Zu Ehren Sinsheimers wird durch die Stadt Freinsheim seit 1983 in ungeraden Jahren der Hermann-Sinsheimer-Preis für Literatur und Publizistik verliehen. Anlässlich des 50. Todestages stiftet die Stadt Freinsheim seit 2000 die Hermann-Sinsheimer-Plakette für Verdienste um die pfälzische Literatur. Die Vergabe erfolgt in den geraden Jahren. Die Grundschule wurde ebenfalls nach Hermann Sinsheimer benannt.

 

(Jonas Bender)