Debattieren lernen – mal ein bisschen drüber reden?


„Soll es eine Höchstgrenze beim Wasserverbrauch pro Einwohner*in geben?“
Darüber kann man geteilter Meinung sein – gute Argumente finden sich wie so oft für beide Positionen. Eine faire Auseinandersetzung mit möglichen Haltungen zu dieser Frage setzt unter anderem gründliche Recherche der Fakten voraus, aber auch noch mehr: Debattieren heißt nicht nur, über streitbare Themen mal eben zu reden, sondern sich in einer festen Struktur miteinander auszutauschen.

 

So fördert diese Art der Kontroverse die


Sprachliche Bildung

durch Training in Rede, Gegenrede und Aussprache

Meinungsbildung

durch Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen


Persönlichkeitsbildung

durch Perspektivwechsel und Austausch


politische Bildung

durch Motivation zu politischem Handeln


Welche Ziele hat der Wettbewerb?

„Jugend debattiert“ will zum qualifizierten Mitreden und Mitgestalten in der Demokratie
anregen. Der Wettbewerb fördert sprachliche und politische Bildung sowie Meinungs- und
Persönlichkeitsbildung. Die eigene Position durch überzeugende Argumente vertreten zu
können, aber auch die Gegenposition zu hören und zu antizipieren, sind zentrale
Kompetenzen im gesellschaftlichen Miteinander.


Wie ist der Wettbewerb organisiert?

„Jugend debattiert“ findet einmal jährlich statt. Die teilnehmenden Schulen sind schulartübergreifend in Verbünden organisiert. Lehrkräfte dieser Schulen werden von landeseigenen Lehrer-Trainer*innen im Debattieren geschult. Anschließend trainieren die Lehrkräfte ihre Schüler*innen im regulären Unterricht. Der Wettbewerb erfolgt auf vier Ebenen: Schule, Region, Land und Bund. Schirmherr ist der amtierende Bundespräsident.


Wie läuft eine Debatte ab?

8 + 12 + 4

Debattiert wird in einer 24-Minuten-Debatte über aktuelle politische Streitfragen wie: „Sollen öffentliche Grünanlagen mit essbaren Pflanzen bepflanzt werden, die von der Bevölkerung frei geerntet werden dürfen?“ Die Teilnehmer*innen können sich zwei Wochen intensiv auf drei Themen vorbereiten, die im Regionalwettbewerb in drei Runden debattiert werden. Ihre jeweilige Position, also Pro oder Contra, wird ihnen erst am Wettbewerbstag zugeteilt. Die vier Debattierenden haben zu Beginn je zwei Minuten ungestörte Redezeit. Anschließend folgen zwölf Minuten freie Aussprache. Für das Schlusswort steht jedem eine Minute zur Verfügung. Die Jury begründet ihre Wertung öffentlich und beurteilt die Kriterien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.


Was haben Schüler*innen davon?

Neben der Erfahrung, dass Streitfragen strukturiert, abgewogen und mit der nötigenachkenntnis fair besprochen werden können, gewinnen teilnehmende Schüler*innen ab dem Erreichen der Landesebene als Preise mehrtägige Rhetorikseminare bei freiberuflichen Trainer*innen, die zugleich Vorbereitung für die nächste Wettbewerbsebene sind.


Wer ist am WHG beteiligt?

Die Jury des Regionalwettbewerbs wird mit Lehrkräften und mit interessierten und besonders geschulten Schüler*innen besetzt. Diese Juror*innenschulung findet einmal jährlich an einem Schulvormittag statt und sorgt für ein offenes und kritisches Ohr beim Bewerten der maßgeblichen Kriterien. Das Üben an Hand von Videoaufzeichnungen früherer Debatten beschreiben teilnehmende Schüler*innen als sehr interessant und auch für sie selbst wichtig. Am WHG führen folgende dafür geschulte Lehrkräfte die Unterrichtseinheit meist einmal jährlich in Klassen der Jahrgangsstufen 8- 12 durch: Susana Casado, Max Groh, Annette Stolze (Schulkoordinatorin Jugend debattiert). Pro Altersstufe (Klassen 8-10 und Jahrgänge 11-12) schickt die Schule zwei Vertreter*innen in den Regionalwettbewerb, der zur Zeit in Neustadt stattfindet.


Mehr Informationen findet man hier: https://www.jugend-debattiert.de/

 

Jugend debattiert 2024

Im schulinternen Wettbewerb debattierten die Teilnehmenden in diesem Jahr über über die Frage „Sollen Bundestagsabgeordnete regelmäßig Fragestunden in Schulen durchführen?“ und beeindruckten mit einer guten Recherche im Vorfeld und einer fairen und abwechslungsreichen Auseinandersetzung.

Unter den Debattierenden Melia Fiege (8b), Mirabell Sicius (8b), Simon Keitel (8c), Johannes Jalinski (8c), Fritz Veil (8c), Emilia Aßmuth (8a) setzten sich Tyko Wessa und Sophia Wölfl (beide 8b) letztlich durch

Sophia Wölfl und Tyko Wessa haben das WHG am 05. März in Neustadt beim Regionalfinale, für das sich 13 Schulen angemeldet hatten, vertreten und sich gut präsentiert. Die Themen waren sehr anspruchsvoll, so wurde über die Frage debattiert: „Sollen öffentliche Schwimmbäder flächendeckend videoüberwacht werden?“ Sophia und Tyko hatten sich gründlich vorbereitet und konnten die Debatten mit ihren Argumenten bereichern. Auch wenn es nicht für eine weitere Wettbewerbsebene gereicht hat, haben unsere Debattierenden und die Jurymitglieder Melia Fiege, Bugra Baydar, Mirabell Sicius und Phillip Schröck sowie die Ersatzdebattantin Emilia Aßmuth und der Ersatzdebattant Simon Keitel wertvolle Erfahrungen gesammelt.

 

Jugend debattiert 2023                                                                                    

 

Am 09. Februar 2023 wurde wieder engagiert und kontrovers debattiert. Schüler*innen verschiedener Schulen aus der Region trafen sich in Neustadt, um aktuelle Fragen unter die Lupe zu nehmen.

Vom WHG nahmen Nina Fritzinger und Marie Eymael (beide Klasse 10a) als Debattierende teil. Sie wurden in einer Unterrichtseinheit mit dem Debattieren vertraut gemacht und konnten sich an Hand verschiedener Themen darin ausprobieren. Als Jurymitglieder waren Julius Banholzer, Svenja Krubasik und Lynn Jaculi (10a) dabei. Sie hatten sich zuvor in einer Jurorenschulung fortgebildet und konnten somit die Debatten fachkundig bewerten.

 

Die Themen der Altersstufe waren

·   Soll eine Obergrenze für den täglichen Wasserverbrauch pro Person eingeführt werden?

·   Sollen öffentliche Grünanlagen mit essbaren Pflanzen bepflanzt werden, die von der Bevölkerung frei geerntet werden dürfen?

·   Soll es an jeder weiterführenden Schule eine Schülerzeitung geben?

 

Marie und Nina konnten sich von der Hin- zur Rückrunde steigern und hatten sehr überzeugende Argumente – sie hatten sich ja auch gründlich vorbereitet. Die Themen erhalten die Teilnehmer*innen immer zwei Wochen vor dem Regionalwettbewerb, um vielschichtig recherchieren und die eigene Strategie entwerfen zu können. Die Position, die vertreten wird, erfahren die Schüler*innen erst am Wettbewerbstag selbst; Nina und Marie hatten zahlreiche Informationen für Pro und Contra zusammengetragen und konnten daher flexibel debattieren.

 

Leider fand die Finaldebatte ohne WHG-Beteiligung statt, doch sowohl unsere Teilnehmenden als auch die Juror*innen haben viel mitgenommen und wissen jetzt genauer, was für eine fundierte kontroverse Debatte nötig ist: Die Kriterien sind Sachkenntnis, Überzeugungskraft, Ausdrucksvermögen und Gesprächsfähigkeit. Mehr zum Wettbewerb: https://www.jugend-debattiert.de/

(Annette Stolze)

 

 

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 v. l.: Marie Eymael, Svenja Krubasik, Lynn Jaculi, Julius Banholzer, Annette Stolze, Nina Fritzinger